Forschung und Wissen


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Georg Salzmann (1891–1985): Eine deutsche Karriere

Mit diesem Aufsatz wird die detailliert und belegbar nachzuweisende Erfassung des Wirkens Freiberger Kommunalpolitiker in der NS-Zeit fortgesetzt. Georg Salzmann, Architekt, Bauplaner und in der Zeit von 1926 bis 1940 Freiberger Stadtbaurat, gehörte zu den engsten Mitstreitern des langjährigen Freiberger Oberbürgermeisters W. Hartenstein (siehe Download Info-Depesche 2-2018 Werner Hartenstein) und vollzog – wie jener – 1933 eine nahezu vollständige, kritiklose und aktive Übernahme nationalsozialistischer Ideen. Im städtebaulichen Bereich trat Salzmann nach 1933 weit über Sachsen hinaus als Initiator und Planer nationalsozialistischen Bauens hervor. Er folgte mit Kriegsbeginn – wie viele seiner Architekturkollegen – den für die eigene Karriere vielversprechenden NS-Angeboten zur „Germanisierung“ der eroberten polnischen Westgebiete ebenso willig wie gewissenlos. Im Aufsatz wird daher auch die bisher nur wenig untersuchte Rolle von Stadtplanern und Architekten bei der nationalsozialistischen Eroberungs- und Vernichtungspolitik im „Osten“ beispielhaft nachvollziehbar.

(Sonderdruck aus „Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins“ Heft. 111/112 (2018), S. 165 – 216)

 

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Judenverfolgung 1938 in Freiberg

1938: die "Zeit des herrlichen Aufstiegs unseres Deutschen Reiches unter unserem Führer Adolf Hitler", dessen "unvergleichliches Rettungswerk...auch Freiberg Rettung und Erlösung" brachte (O-Ton des Freiberger Oberbürgermeisters W. Hartenstein auf das Jahr 1938...)

Für diejenigen, "die keine Deutschen sind, die kein Gefühl haben für den Geist, der ein Volk ausmacht, die kein Vaterland kennen" (ebenfalls O-Ton OB Hartenstein - allerdings schon 1933), brachte das Jahr 1938 bis zum Oktober allein mindestens 3 judenfeindliche Verordnungen und Erlasse pro Monat, die jene, die zu volksfremden und parasitären "Rassejuden" erklärt worden waren, endgültig in den sozialen und wirtschaftlichen Ruin trieben - auch in Freiberg.

Beispiele, was genau in Freiberg in dieser Zeit geschehen ist, sind im Beitrag sowie im Buch "Die Kristallnacht hat alles geändert", das in allen Freiberger Buchhandlungen erhältlich ist, nachzulesen. 


Dr. Werner Hartenstein (1879–1947)

Dr. Werner Hartenstein war von 1924 bis 1945 Oberbürgermeister der Stadt Freiberg. Sein Einsatz für die kampflose Übergabe der Stadt am 7. Mai 1945 an die heranrückende Rote Armee ist unvergessen. War Hartenstein also tatsächlich nur der seiner Stadt verpflichtete Oberbürgermeister, der NSDAP-Mitglied wurde, um seiner Stadt weiter dienen zu können? Unsere Forschungsergebnisse zeichnen ein anderes Bild. 

Unser Verein hat sich wegen der nach wie vor schwelenden Diskussion um die Person und Wirkung Hartensteins, die immer auch Teil der weiter unabgeschlossenen Debatte um die NS-Zeit in Freiberg und die in ihr verantwortlich agierenden Personen ist, zum Nachdruck des Aufsatzes „Denkbar beste Zusammenarbeit“ – Wie ein Oberbürgermeister und seine Verwaltungselite „ kritische Zeiten meisterte“ aus den „Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins“, Heft 109/110 (2016), S. 311-392 , entschlossen.

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Info-Depesche 2-2018 Werner Hartenstein.
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Dr. Werner Hofmann (1878–1939)

Dr. Werner Hofmann war von 1906 bis 1930 Betriebsdirektor der Porzellanfabrik Freiberg. Das Gebäude beherbergt heutzutage das Landratsamt Mittelsachsen. 1939 fiel Dr. Werner Hofmann nach jahrelanger Verfolgung dem NS-Regime zum Opfer, 2018 wurde das Landratsamtsgebäude in Gedenken zum "Werner-Hofmann-Haus" umbenannt.  

Dr. Michael Düsing hat die Namenweihe mit einem Vortrag rund um das Leben und Wirken von Werner Hofmann begleitet. Nachzulesen ist dieser in der Info-Depesche 1/2018 unseres Vereins.

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Moritz Hochschild, der "Oskar Schindler Boliviens"

Der 1881 in Biblis in Hessen in einer wohlhabenden jüdischen Handelsfamilie geborene Moritz Hochschild war vermutlich einer der bedeutendsten Absolventen der Bergakademie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und seit dessen zwanziger Jahre einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Minenunternehmer in Südamerika. Die Medien nennen ihn heute etwas theatralisch den „Oskar Schindler Boliviens“. Tatsächlich verhalf er tausenden Juden nach 1933, vor allem aber nach den Judenpogromen im November 1938 in Nazi-Deutschland, zur Flucht nach Bolivien und in andere südamerikanische Länder und rettete ihnen so das Leben. Dennoch ist er bisher in Freiberg und an der TU Bergakademie fast in Vergessenheit geraten. Wir ändern das.



Grabstellenverzeichnis

Das Grabstellenverzeichnis des Neuen Israelitischen Friedhofs Dresden wird demnächst hier wieder veröffentlicht.



Veranstaltungen

Vortrag

Todesmärsche im Raum Freiberg 1945

 

25. Mai 2022 | 18:00 Uhr

Rösterei Momo Freiberg

Eintritt frei 

 

Im Frühjahr 1945 zogen Stadt Freiberg und die Umgebung Todesmärsche. Der erste kam aus dem Außenlager von Großrosen/Schlesiersee. In Freiberg gibt es nur ein schriftliches Zeugnis des Durchmarsches der Frauen: „Unvergesslich wird all denen, die es erlebten, der Anblick der Hunderte armer, gequälter Jüdinnen aus einem KZ sein, die am 21. Februar von den weiblichen SS-Bestien mit Peitschen durch unsere Stadt getrieben wurden.“ ( Friedemar Brendel, 1945, Erinnerungen und Dokumente, in: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereines, 75. Heft, 1995).

Auch die Männer und Frauen aus den Buchenwald-Außenlagern in Leipzig berührten auf ihren Märschen  die Stadt Freiberg.

Im Raum Freiberg waren weitere Kolonnen unterwegs:  Männer aus Kittlitztreben, Halberstadt, Neustassfurt, Nossen  und die Frauen aus Markkleeberg.

Die Frauen aus Mittweida trafen sich am Bahnhof mit den Frauen, die in Freiberg bei der „Freia GmbH“, das zum KZ-Außenlager gehörte, gearbeitet haben und fuhren mit ihnen zur "Evakuierung" nach Mauthausen in das dortige Konzentrationslager.

Zeitweise untergekommen sind die Frauen während der Todesmärsche im Kornhaus, in dem sich heute die Stadtbibliothek befindet.