Zukunft bedarf der Herkunft und der Erinnerung
Mit dem Verein „Freiberger Zeitzeugnis e.V.“ bieten wir allen jenen eine Plattform, die helfen wollen, die nach wie vor großen „weißen
Flecke“
der Regionalgeschichtsschreibung besonders über die Zeit des Nationalsozialismus, aber auch zum Umgang damit in der Nachkriegsgeschichte der DDR abzutragen. Der Verein gibt denen eine Basis,
die gegen Verklärung und Legendenbildung in der örtlichen Geschichtsaufarbeitung sind, weil sie für eine offene, demokratische Zivilgesellschaft eintreten, in der "völkische Überheblichkeit",
Verleumdung von Minderheiten, Hass gegen Fremde und Geringschätzung der Würde jedes Menschen keinen Platz haben.
Es geht um unsere Gegenwart in Demokratie, Freiheit, Vielfalt und Menschlichkeit. Und es geht um unsere Zukunft, in der die Würde jedes Menschen auch weiterhin unantastbar bleibt, unabhängig von Nationalität, Herkunft, Geschlecht, Religion und Orientierung.
Bewahrung
Regionale Geschichte erforschen
Spuren suchen
Wissen weitergeben
Begegnung
Von Zeitzeugen lernen
Sichtweisen verändern
Haltungen fördern
Projektarbeit
Schüler- und Bürgerprojekte
Vorträge und Stadtrundgänge
Publikationen und Ausstellungen
Mai 2022
Vortrag von Christine Schmidt
Mittwoch, 25. Mai 2022, 18:00 Uhr
Rösterei Momo Freiberg
Eintritt frei
Im Frühjahr 1945 zogen Stadt Freiberg und die Umgebung Todesmärsche. Der erste kam aus dem Außenlager von Großrosen/Schlesiersee. In Freiberg gibt es nur ein schriftliches Zeugnis des Durchmarsches der Frauen: „Unvergesslich wird all denen, die es erlebten, der Anblick der Hunderte armer, gequälter Jüdinnen aus einem KZ sein, die am 21. Februar von den weiblichen SS-Bestien mit Peitschen durch unsere Stadt getrieben wurden.“ ( Friedemar Brendel, 1945, Erinnerungen und Dokumente, in: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereines, 75. Heft, 1995).
Auch die Männer und Frauen aus den Buchenwald-Außenlagern in Leipzig berührten auf ihren Märschen die Stadt Freiberg.
In der Region waren weitere Kolonnen unterwegs: Männer aus Kittlitztreben, Halberstadt, Neustassfurt, Nossen und die Frauen aus Markkleeberg.
Die Frauen aus Mittweida trafen sich am Bahnhof mit den Frauen, die in Freiberg bei der „Freia GmbH“, das zum KZ-Außenlager gehörte, gearbeitet haben und fuhren mit ihnen zur "Evakuierung" nach Mauthausen in das dortige Konzentrationslager.
Zeitweise untergekommen sind die Frauen während der Todesmärsche im Kornhaus, in dem sich heute die Stadtbibliothek befindet.